Gastblog von Schlafexpertin Lise Dullaerts von @debabyslaapcoach
Viele Eltern stellen sich die Frage, welcher TOG-Wert für die Kleidung und Bettwäsche ihres Babys optimal ist. Wann überhitzen Babys und wie gefährlich ist das? Können Babys beim Schlafen auch unterkühlen? Wenn es besonders heiß (oder kalt) ist, sind Eltern häufig verunsichert und wissen nicht genau, worauf sie achten müssen. Sehen wir uns die einzelnen Aspekte einmal genauer an.
Wofür steht die Abkürzung TOG?
Der TOG-Wert (Thermal Overall Grade) ist eine Maßeinheit für die Wärmeisolierung von Textilien. TOG-Größen werden häufig für Nachtwäsche, Schlafsäcke, Bettwäsche und Decken für Babys angegeben.
Die TOG-Werte bieten Eltern eine Orientierungshilfe bei der Auswahl der richtigen Bettwäsche. So können sie sicherstellen, dass sich das Kind wohl fühlt und im Schlaf nicht überhitzt oder unterkühlt. Je größer der TOG-Wert, desto wärmer halten Schlafanzug, Schlafsack, Bettwäsche oder Decke. Die Skala reicht normalerweise von 0,5 TOG (komplett ungefüttert) bis 3,0 TOG (warm wattiert).
Worauf sollte ich bei der Wahl einer Babymatratze achten?
Für Babymatratzen gibt es keine TOG-Angaben. Die Matratze sollte aber natürlich atmungsaktiv sein, damit sie nachts die Regulierung der Körpertemperatur unterstützt. Sicherheit hat bei der Wahl einer Matratze also grundsätzlich Vorrang. Auf folgende Dinge solltest du beim Matratzenkauf achten:
- Atmungsaktivität. Wähle eine atmungsaktive Matratze, die die Luft gut zirkulieren lässt. Damit reduzierst du das Überhitzungsrisiko und sorgst für eine angenehme Schlafumgebung. Ist der Matratzenbezug jedoch nicht atmungsaktiv genug, staut sich die Hitze in der Matratze. Dadurch steigt die Temperatur in der Schlafumgebung deines Babys und damit auch seine Körpertemperatur.
- Matratzenbezug für optimale Hygiene. Hat sich die Windel beim Schlafen verabschiedet oder musste sich das Kind nachts plötzlich übergeben? Das kann passieren! In dem Fall ist die Matratze mit einem wasserdichten Bezug besser (vor Flecken, Allergenen usw.) geschützt. Allerdings ist die Frage, ob die Matratze trotz Matratzenschoner weiterhin ausreichend atmungsaktiv (und damit sicher für dein Baby) ist.
- Festigkeit. Dein Baby braucht eine feste, unterstützende Liegefläche, damit sich die Wirbelsäule gesund entwickeln kann.
- Größe. Die Matratze sollte genau am Bettrahmen anliegen, ohne dass eine Lücke entsteht. Dein Baby könnte sich sonst etwas einklemmen.
Da die Matratze selbst keinen TOG-Wert hat, ist es umso wichtiger, auf den geeigneten TOG-Wert der Bettwäsche zu achten.
Was bedeutet Überhitzung?
Wenn die Körpertemperatur des Babys auf über 38 °C steigt, spricht man von Überhitzung. Babys können ihre Körpertemperatur noch nicht so gut selbst regulieren. Darum ist es auch so wichtig, für die richtigen Schlafbedingungen zu sorgen, um ein Überhitzen zu vermeiden. Wir empfehlen Folgendes:
- Das Zimmer, in dem dein Baby schläft, sollte nicht zu heiß oder zu kalt sein. Ideal ist eine Zimmertemperatur zwischen 19 und 22 °C. Am besten legst du ein Thermometer ins Kinderzimmer, damit du die Temperatur immer im Blick hast.
- Geeignete Kleidung: Zieh deinem Baby leichte, atmungsaktive Kleidung an, die der jeweiligen Raumtemperatur angemessen ist. Zu warme Kleidung oder dicke Decken sind nicht zu empfehlen. (Siehe TOG-Tabelle)
- Geeignetes Bettzeug: Wähle eine feste Matratze für Kinderbett oder Stubenwagen, die du mit einem atmungsaktiven Spannbettlaken beziehst. Schwere Decken oder Steppdecken haben im Kinderbett nichts zu suchen, denn sie erhöhen das Überhitzungsrisiko.
- Das Kinderbett sollte nicht direkt in der Sonne oder in der Nähe der Heizung stehen. Sonneneinstrahlung kann die Zimmertemperatur schnell steigen lassen, so dass es im Raum zu heiß für dein Baby wird.
- Körpertemperatur im Auge behalten: Leg deinem Baby eine Hand in den Nacken oder auf den Bauch, um die Körpertemperatur zu überprüfen. Fühlt sich dein Kleines sehr heiß oder verschwitzt an, kann dies ein Hinweis auf Überhitzung sein. Zieh in diesem Fall eine Kleidungsschicht aus, nimm das Laken oder die Decke aus dem Bett oder reduziere die Zimmertemperatur, sofern möglich.
- Ist es im Kinderzimmer zu heiß, kann der Raum mit einem Ventilator oder einer Klimaanlage heruntergekühlt werden. Die Geräte sollten allerdings nicht direkt auf das Baby gerichtet werden.
- Bleib aufmerksam und beobachte dein Baby: Achte auf die typischen Signale. Anzeichen für Überhitzung sind gerötete Haut, schnelle Atmung, übermäßiges Schwitzen, Unruhe oder schrille Schreie. Solltest du eines dieser Symptome bemerken, ergreife sofort geeignete Maßnahmen, um dein Baby abzukühlen.
Wird dein Kind nachts zu warm eingepackt und überhitzt, kann dies sehr gefährlich werden. Angemessene Kleidung und Bettwäsche sind daher enorm wichtig.
Können Babys auch unterkühlen?
Bei einer Unterkühlung verliert der Körper schneller Wärme als er sie produzieren kann. Dies führt zu gefährlich niedrigen Körpertemperaturen. Babys unterkühlen schneller als Kinder oder Erwachsene, da die Körpertemperatur in erster Linie über den Kopf reguliert wird. Bei Babys ist der Kopf aber im Verhältnis zum Körper recht groß und macht etwa 20 % der gesamten Körpermasse aus. Die Körpertemperatur muss in einem sicheren Bereich liegen, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Du musst dir aber keine Sorgen machen, dass ein atmungsaktiver Matratzenbezug zu Unterkühlung führen kann. Solange dein Baby geeignete Kleidung trägt und angemessenes Bettzeug verwendet wird, besteht kein Unterkühlungsrisiko.
Um Unterkühlung zu vermeiden, gelten im Prinzip dieselben Regeln wie für die Überhitzung:
- Sorge für eine sichere Schlafumgebung mit angemessener Luft- und Wärmezirkulation, sodass dein Baby frei atmen und seine Körpertemperatur aufrechterhalten kann.
- Die Zimmertemperatur sollte zwischen 16 und 22 °C liegen.
- Stimme die TOG-Werte von Kleidung und Bettzeug aufeinander ab und berücksichtige dabei die Zimmertemperatur.
- Überprüfe die Körpertemperatur am Nacken des Babys und zieh bei Bedarf Kleidung an oder aus.